Erläuterungen zu den Kennzahlen

Kennzahlen zu Sicherheit und Finanzierbarkeit

Eigenkapitalquote

Um die dauernde Erfüllbarkeit der Verträge sicherzustellen, müssen die privaten Krankenversicherungen ausreichendes Eigenkapital bilden.
Eine Eigenkapitalquote von unter 5 % kann dabei als nachteilig angesehen werden. Eine zu hohe Eigenkapitalquote kann hingegen ebenfalls nicht im Sinne der Versicherten sein, da die im Eigenkapital gebundenen Mittel der Versichertengemeinschaft nicht mehr zur Verfügung stehen.

RfB-Quote

Diese Kennzahl gibt an, wie viel Mittel – bezogen auf die Beitragseinnahmen – in der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) für Beitragsentlastungen und Barausschüttungen zur Verfügung stehen. Je höher die RfB-Quote, um so mehr Mittel können zur Beitragsentlastung im Alter, zur Milderung von Beitragsanpassungen und zur Beitragsrückerstattung bei Schadenfreiheit eingesetzt werden.

RfB-Zuführungsquote

Diese Quote bringt zum Ausdruck, wie viel Mittel – bezogen auf die Beitragseinnahmen – im betreffenden Geschäftsjahr der RfB zugeführt worden sind. Je höher die Quote, um so mehr Mittel stehen für Beitragsentlastungen und Barausschüttungen zur Verfügung.

Überschussverwendungsquote

Dieses Kennzahl zeigt, wie viel Prozent seiner Überschüsse ein Unternehmen an seine Versicherten weitergibt. Je höher die Quote, um so mehr werden die Versicherten an den Überschüssen, die das Unternehmen erwirtschaftet, beteiligt. Die Überschussverwendungsquote ist jedoch nur in Verbindung mit der absoluten Höhe der Überschüsse aussagekräftig. Ein Unternehmen mit hohen Überschüssen und einer Überschussverwendungsquote von 95 % gibt beispielsweise wesentlich höhere Mittel an seine Versicherten weiter als ein Unternehmen mit geringen Überschüssen und einer Überschussverwendungsquote von 100 %.

Der zweite Komplex der PKV-Kennzahlen umfasst die Kennzahlen zum Erfolg und zur Leistung. Hierzu zählen die Nettoverzinsung, die Schadenquote, die Verwaltungskostenquote, die Abschlusskostenquote und die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote.

KENNZAHLEN zum ERFOLG und zur LEISTUNG

Nettoverzinsung

Diese Kennzahl gibt an, welche Verzinsung ein Unternehmen aus seinen Kapitalanlagen erzielt. Ein Großteil des über die rechnungsmäßige Verzinsung von 3,5 % hinausgehenden Teils der Kapitalerträge wird der Alterungsrückstellung gutgeschrieben, um Beitragserhöhungen im Alter zu finanzieren. Der restliche Teil erhöht den Überschuss.

Schadenquote

Diese Quote zeigt, in welchem Umfang die Beitragseinnahmen unmittelbar in Versicherungsleistungen und Alterungsrückstellungen fließen. Die Schadenquote lässt mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu. So kann eine hohe Schadenquote darauf hindeuten, dass künftig mit Beitragsanpassungen zu rechnen ist. Andererseits kann eine hohe Schadenquote auch ein Indiz für eine günstige Kostensituation bzw. eine vorsichtige Kalkulation sein. Wenn nur ein geringer Teil des Beitrags zur Deckung der Kosten benötigt wird, steht ein höherer Anteil für Leistungen und für die Zuführung zur Alterungsrückstellung zur Verfügung. Ein Unternehmen, das vorsichtig kalkuliert und mehr Alterungsrückstellung anspart, weist eine höhere Schadenquote auf.

Verwaltungskostenquote

Diese Kennzahl gibt an, wie viel von den Beiträgen für die Verwaltung der Versicherungsverträge aufgewendet wird. Je niedriger die Verwaltungskosten, desto günstiger können die Beiträge für die Versicherten gestaltet werden.

Abschlusskostenquote

Diese Quote bringt zum Ausdruck, wie viel von den Beiträgen für den Abschluss der Versicherungsverträge aufgewendet wird. Tendenziell sind möglichst niedrige Abschlusskostenquoten positiv zu bewerten. Eine hohe Abschlusskostenquote, die durch ein entsprechend großes Wachstum ausgelöst wurde, ist hingegen nicht zu beanstanden. Dies ist vor allem bei  stark wachsenden jungen Unternehmen, die noch eine geringe Beitragseinnahme aufweisen, zu beobachten.

Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote

Diese Kennzahl gibt an, wie viel der Jahresbeitragseinnahmen nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Kosten und Altersvorsorge übrig bleiben. Die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote hängt von der Schadenquote, der Verwaltungskostenquote und der Abschlusskostenquote ab. Die Ergebnisquote ermöglicht so eine zusammenfassende Betrachtung der Schaden-Kosten-Situation des Versicherers. Ist sie negativ, so hat der kalkulierte Beitrag nicht ausgereicht, um alle Aufwendungen abzudecken. Ist sie positiv, so war der kalkulierte Beitrag insgesamt ausreichend bemessen. Da aber schon allein der Sicherheitszuschlag 5 – 10 % beträgt, deutet bereits eine Ergebnisquote, die kleiner als der Sicherheitszuschlag ist, auf einen Anpassungsbedarf hin. Andererseits gilt: Je höher die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, desto höher ist der Überschuss und damit der Betrag, der für die Versicherten für Beitragsentlastungen oder Barausschüttungen zur Verfügung steht.

Rohergebnisquote

Diese Quote setzt das Rohergebnis nach Steuern ins Verhältnis zur Summe aus den Jahresbeitragseinnahmen und dem Kapitalanlageergebnis. Da in das Rohergebnis nach Steuern sowohl das versicherungsgeschäftliche Ergebnis als auch das Überzinsergebnis und das übrige Ergebnis eingehen, kann die Rohergebnisquote als umfassende Kennzahl zur Beurteilung des Erfolgs und der Leistung eines Unternehmens herangezogen werden.

Der dritte Komplex in diesem Programm umfasst die Kennzahlen zum Wachstum. Hierzu zählen z.B. die verdienten Bruttobeiträge und die vollversicherten natürlichen Personen

KENNZAHLEN zum WACHSTUM

Verdiente Bruttobeiträge

Verdiente Bruttobeiträge sind gebuchte Beiträge und die Veränderung der Beitragsüberträge, also der Versicherungsbeiträge, die der Versicherer bereits zum Bilanzstichtag eingenommen hat, die aber für die Risikoperiode nach dem Bilanzstichtag gezahlt wurden

Marktanteil der verdienten Bruttobeiträge

Der Marktanteil der verdienten Bruttobeiträge gibt den prozentualen Anteil der Bruttobeiträge im Vergleich zum Branchengesamtwert an. Hierbei sollte auch die Anzahl der vollversicherten natürlichen Personen miteinbezogen werden. Ein Zusammenhang mit den Vollversicherten natürlichen Personen ist herzustellen

Veränderung der verdienten Bruttobeiträge

In dieser Kennzahl spiegelt sich die Veränderung der verdienten Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr wieder. Ein Wachstum kann entweder durch steigende Beiträge ausgelöst worden sein, oder durch einen Zuwachs an Versicherten. Deshalb sollte auch die Veränderung der vollversicherten natürlichen Personen für eine Bewertung betrachtet werden.

Vollversicherte natürliche Personen

Die Anzahl der natürlichen Personen die bei einer bestimmten Gesellschaft versichert sind, können Sie aus dieser Kennzahl entnehmen. Hierbei werden nur Vollversicherungen und keine Zusatzversicherungen berücksichtigt. Auch ein Zusammenhang mit den verdienten Bruttobeiträgen ist herzustellen.

Veränderung der vollversicherten natürlichen Personen

Aus dieser Kennzahl wird die Veränderung des Bestandes der vollversicherten natürlichen Personen im Gegensatz zum Vorjahr deutlich. Es sollte für eine Bewertung auch die Gesamtanzahl der Versicherten und die Veränderung der verdienten Bruttobeiträge mit herangezogen werden.